Projektwoche 2018/19 an der AEO
Die alljährliche Projektwoche des Albert-Einstein-Gymnasiums fand im Schuljahr 2018/19 vom 27. bis 29.05.2019 statt. Der Fachbereich Geographie entwickelte für die 9. Klassen verschiedene Projekte zum Thema „Nachhaltigkeit“. Um nachhaltiges Denken und Handeln in den Alltag der Schüler*innen zu integrieren bzw. ein Bewusstsein dafür zu schaffen, sollten ihnen neue Denkanstöße vermittelt werden, wie sie mit einfachen und unkomplizierten Mitteln selbst nachhaltig agieren können. Dazu wurden ein Upcycling-Workshop durchgeführt, u. a. das Modelabel Ecoalf besucht sowie ein nachhaltiger Kiezrundgang zum Thema Lebensmittel durch Nord-Neukölln organisiert. Die insgesamt ca. 180 Schüler*innen konnten sich den einzelnen Projekten je nach Interesse selbst zuordnen.
Der Upcycling-Workshop
Unterstützt wurde dieses Projekt von den Youngcaritas im Prenzlauer Berg. Im Kiezladen Caridoo konnten die Schüler*innen sich an einem von zwei Projekten beteiligen. Zur Auswahl standen ein Textil- und ein Holzprojekt.
Aus Spenden oder selbst mitgebrachter getragener Kleidung (Hemden, Blusen u. a.) fertigten die Schüler*innen unter Anleitung an Nähmaschinen neue nützliche Sachen für den Alltag, z. B. Kissenhüllen, Rucksäcke oder Taschen.
Ausgemusterte Holzbretter wurden zu Regalen oder kleinen Tischen umgestaltet. Dabei war Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt. Der Umgang mit Säge, Feile und Bohrer war für einzelne durchaus eine kleine Herausforderung.
Alle neu entstandenen „Produkte“ konnten die Schüler dann auch mit nach Hause nehmen. Die Idee, alte Materialien nicht einfach zu entsorgen, sondern diese zu etwas Neuem umzugestalten, kam bei den meisten Teilnehmern gut an und inspirierte zum nachhaltigen Denken und Handeln. Außerdem hatten sie viel Spaß bei der praktischen Umsetzung:
„Es hat Spaß gemacht, nähen zu lernen.“
„Das Bauen eines Regals machte sehr viel Spaß.
Zudem war es mal was anderes und vielfältig.“
„Ich kann endlich nähen, war sehr cool.“
Ecoalf – Mode aus recyceltem Material
Hier besuchten die Schüler*innen den Verkaufsladen des Modelabels Ecoalf. Dieses Modelabel hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mode aus recyceltem Material herzustellen, so zum Beispiel aus recycelten Plastikflaschen vom Meeresboden der Ozeane oder aus alten Fischernetzen.
Nachdem die Schüler*innen Zeit hatten, sich im Laden umzusehen, hielt einer der Manager einen sehr informativen Vortrag und beantwortete anschließend aufkommende Fragen zum Thema.
Die Art und Weise, wie aus Plastik und anderen gebrauchten Produkten der Konsumgesellschaft nachhaltige Mode gefertigt werden kann, stieß auf viel Interesse bei den Schüler*innen und hat sie deutlich beeindruckt, wie folgende Zitate zeigen:
„Ich habe verstanden, was man wirklich aus Müll für tolle Produkte herstellen kann, über die ich bisher gar nicht informiert war.“
„Ich habe heute gelernt, dass es unglaublich wichtig ist, auf die Umwelt zu achten und, dass es eigentlich auch genug Wege gibt, das zu tun. Es lohnt sich auch, mal mehr Geld für Klamotten etc. auszugeben, wenn sie nachhaltig produziert wurden.“
„Wir sollten nicht mehr darüber nachdenken, etwas für die Umwelt zu tun, sondern es jetzt tun.“ „Ich habe mitgenommen, dass man den Plastikmüll im Meer sinnvoll verwerten kann. Ecoalf ist eine gute Initiative. Der Vortrag hat mit gezeigt, dass die Müllsituation sehr kritisch ist.“
Nachhaltiger Kiezrundgang
In einem weiteren Projekt wurde ein Nachhaltiger Kiezrundgang durch Nord-Neukölln mit den inhaltlichen Schwerpunkten Nachhaltiger Konsum, Lebensmittelverschwendung und Verpackungsvermeidung organisiert. Ein Ziel des Rundganges war es, den Schülern*innen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld Beispiele für einen nachhaltigen Konsum und einen gewissenhaften Umgang mit Lebensmitteln aufzuzeigen.
Als Einstieg wurde das Konzept des „Containerns“ thematisiert und kontrovers diskutiert. Grundlage hierfür war ein Kurzinterview mit einer Studentin, die davon berichtete, wie sie weggeworfene Lebensmittel aus Abfallcontainern der Supermärkte mitnimmt und somit ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzt. Eine weitere Station war SIRPLUS, ein sog. „Rettermarkt für Lebensmittel“, der sich aktiv gegen unnötige Lebensmittelvernichtung einsetzt. SIRPLUS kauft anderen Lebensmittelmärkten Produkte ab, die in diesen weggeschmissen werden würden, beispielsweise wegen des (zeitnahen) Ablaufs des Mindesthaltbarkeitsdatums oder auch wegen saisonaler Marketingstrategien. Die Schüler*innen erschlossen sich das Konzept von SIRPLUS eigenständig in Kleingruppen, indem sie zum Beispiel verschiedene Produkte nach Preis, Aussehen oder Mindesthaltbarkeitsdatum untersuchten, einige SIRPLUS-Produkte mit jenen der benachbarten Supermärkte Rewe und der Bioase44 verglichen sowie mit einem kurzen Fragebogen Kunden zu ihrem Kaufverhalten befragten. Zum Abschluss wurde mit ausgewählten Produkten vom SIRPLUS ein Picknick im Park durchgeführt und die Ergebnisse der Nachforschungen präsentiert und diskutiert.
Die Schüler*innen waren größtenteils sehr erstaunt und überrascht von dem Konzept und äußerten folgende Eindrücke:
„Wir sollten bewusster mit Lebensmitteln umgehen und sie nicht sofort nach dem
Mindesthaltbarkeitsdatum wegwerfen.“
„Ich habe gelernt, dass es bei Lebensmitteln nicht um Form oder Aussehen geht, sondern darum, ob sie noch genießbar sind.“
„Ich habe mitgenommen, dass es Läden gibt, die nachhaltige Produkte verkaufen, die andere Läden wegwerfen würden.“
Texte von K. Krychowski, K. Kühne, E. Marchese & J. Hempowicz, M. Radners